Künstlicher Gelenkersatz nimmt die Schmerzen
1200. Prothese am St. Vincenz Hospital der KHWE eingesetzt
06.01.2023
Brakel. Noch nie wurde ihr nach dem Einsatz einer Prothese mit Blumen und Pralinen gratuliert, doch diesmal gibt es einen Grund zum Feiern: Marie-Luise Meyn hat noch kurz vor Jahresende den 1200. künstlichen Gelenkersatz im Jahr 2022 am St. Vincenz Hospital der KHWE in Brakel bekommen. Damit führt das Team der Klinik für Orthopädie mit ihrem erneut ausgezeichneten Endoprothetikzentrum den Erfolg der vergangenen Jahre fort.
Als Marie-Luise Meyn mit Schmerzen in der linken Hüfte in die Klinik kommt, ist schnell klar, dass ihr nur eine Prothese helfen kann. Die 69-Jährige leidet seit ihrer Geburt unter einer Hüftdysplasie, eine angeborene Fehlbildung der Hüftpfanne. Was als Baby zunächst unentdeckt blieb, sorgt im Erwachsenenalter für eine frühzeitige Gelenkabnutzung. Im Sommer litt Meyn unter so starken Schmerzen, dass Laufen und dem gewohnten Alltag nachgehen nicht mehr möglich waren.
"Es war für mich bereits die dritte OP nach dieser Diagnose", berichtet die frisch Operierte, die dafür bereits zum zweiten Mal aus dem lippischen Heiden nach Brakel gekommen ist. "Vor zwei Jahren ließ ich hier schon einmal mein Knie behandeln, das durch die kaputte Hüfte ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde", fährt sie fort.
Ein echtes Erfolgsjahr in der Klinik für Orthopädie
Neben schlecht ausgebildeten Hüftpfannen, können aber auch Infektionen oder Sportverletzungen dazu führen, dass ein Gelenk ausgetauscht werden muss. In Brakel wurden im vergangenen Jahr 570 Prothesen in der Hüfte, 500 im Knie und 130 in der Schulter eingesetzt. Hinzu kommen noch Wechselimplantate, denn ein Gelenkersatz hält im Schnitt etwa 20 Jahre. "Eine Prothese ist dann notwendig, wenn das Gelenk soweit aufgebraucht ist, dass der Alltag ohne Schmerzen nicht mehr möglich ist. Außerdem untersuchen wir, inwiefern die Drehbewegungen eingeschränkt sind und wie sich der Patient auf einer Laufstrecke von 500 Metern verhält", erklärt Prof. Dr. Haaker.
In der orthopädischen Klinik werden die Prothesen vor der OP individuell und digital geplant. Anschließend entwickeln die Fachärzte mit modernsten Diagnose- und Therapieverfahren individuelle Implantatkonzepte. Sanfte, minimal-invasive OP-Techniken gewährleisten, dass der Patient schnell wieder auf die Beine kommt. "Anstatt von der Seite, eröffnen wir den Zugang zum Gelenk von vorne. Dadurch können wir an den Muskeln entlang gehen und müssen sie nicht mehr durchtrennen. Es entstehen keine Narben des Zusammennähens und wir können ein flüssiges Bewegungsbild garantieren", so Prof. Dr. Haaker, dessen Patienten von Mitte 20 bis über 90 in jeder Altersklasse vertreten sind.
Marie-Luise Meyn stehen jetzt noch drei Wochen ambulante Rehabilitation bevor. Sie ist dankbar, noch einen OP-Termin kurz vor Weihnachten erhalten zu haben: "Ich freue mich darauf, mein altes Leben wieder aufzunehmen, schmerzfrei in den Urlaub zu fahren und vor allem die anstehenden Feiertage mit meiner Familie genießen zu können", erzählt die 69-Jährige.
Erneut rezertifiziert
Das Endoprothetikzentrum am St. Vincenz Hospital in Brakel gehört zu den ersten zertifizierten Zentren dieser Art in Deutschland. Ende 2022 ist es zum wiederholten Male rezertifiziert worden. Jährlich werden dort mehr als 1000 künstliche Gelenke eingesetzt – 2022 war mit mehr als 1200 Prothesen ein echtes Erfolgsjahr. "Es ist erwiesen, dass die Qualität der Operationen bei mehr als 500 Gelenkersatzoperationen deutlich steigt", sagt der Chefarzt Prof. Dr. Rolf Haaker. Speziell ausgebildete Chirurgen, individuelle Gelenksysteme und stetiges Qualitätsmanagement sind Teil der Zertifizierung, die laufend geprüft und erneuert wird. Mit modernsten Diagnose- und Therapieverfahren entwickeln die Fachärzte individuelle Implantatkonzepte.
Auch das OP-Team ist stolz auf das Erfolgsjahr in der Klinik für Orthopädie am St. Vincenz Hospital der KHWE.