Jostes: "Die Finanzierung ist weiter ungewiss"

Der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge kritisiert den neuen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Versorgung von Covid-19-Patienten.

Gemeinsam fordern sie von der Politik mehr Unterstützung (von links): Ina Fabian (Ambulanz), Marion Olivier (Hauswirtschaft), Heinrich Lüke (Hol- und Transportdienst), Geschäftsführer Christian Jostes, Stefan Zug (Haustechnik), Meryem Can (Pflegefachkraft), Dr. Florian Dietl (Ärztlicher Dienst) und Elke Schmidt (Pflegedirektion).

23.03.2020

Kreis Höxter. Der Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge kritisiert den neuen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Versorgung von Covid-19-Patienten. "Mit diesem Maßnahmenpaket bleiben viele, auch existenzielle Fragen für Kliniken offen. Die Finanzierung ist weiter ungewiss und der aktuelle Gesetzentwurf ein bürokratisches Monster für unser Klinikum", erklärt Christian Jostes in einer Pressemitteilung.

Die Teams in den Krankenhäusern des Klinikum Weser-Egge arbeiten derzeit unter Hochdruck daran, die Versorgung der Patienten in der Corona-Krise weiterhin zu sichern. Jostes: "Es ist die größte Krise des Landes seit dem zweiten Weltkrieg. Die Krankenhäuser müssen sich jetzt nicht nur medizinisch vorbereiten, sondern sollen zur Finanzierung zusätzlich hohe Anforderungen des bürokratischen Fallpauschalen-Systems erfüllen". Der KHWE-Chef appelliert daher an die Bundesregierung, den Krankenhäusern für einen begrenzten Zeitraum durch eine pauschale Vergütung den Rücken freizuhalten.

"Er hat uns um Vertrauen gebeten"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte erst vor wenigen Tagen alle Krankenhaus-Geschäftsführer angeschrieben und persönlich darum gebeten, alle planbaren Operationen zu verschieben, um freie Kapazitäten für Corona-Patienten zu schaffen. "Dabei hat er uns eine komplette Gegenfinanzierung versprochen und uns um Vertrauen gebeten", sagt Christian Jostes, "'Whatever it takes' hatte Spahn wortwörtlich auf den Hinweis von möglichen Kostensteigerungen gesagt", so Jostes. In diesem Punkt habe die Politik zwar nachgebessert, dennoch bleiben laut Jostes drängende Fragen offen, die gemeinsam gelöst werden müssen.

Selbst in der größten Krise werde an einem wettbewerbsorientierten Abrechnungssystem festgehalten, das die Kliniken belohnt, die sich um korrekte Abrechnungen statt um die Patienten kümmern. "Obwohl die Bekämpfung der Corona-Pandemie höchste Priorität hat, müssen wir jetzt mit den Krankenkassen über das Budget 2020 verhandeln", sagt Christian Jostes und fordert: "Wir brauchen eine unbürokratische Lösung!"

"Die Kosten-Erlös-Schere darf nicht zu Insolvenzen von Kliniken führen"

Die Erlösausfälle durch freigeräumte Betten, Zusatzkosten durch Schutzkleidung, zusätzliche Intensivbetten und Beatmungsplätze durch die Coronakrise müssen komplett finanziert werden, fordert der Klinik-Chef weiter. Beispielsweise sei die Pauschale für Schutzkleidung mit 50 Euro je Patient zu knapp kalkuliert. "Letztlich müssen die Gehälter der Mitarbeiter gesichert sein und die Kosten-Erlös-Schere darf nicht zu Insolvenzen von Klinken führen", sorgt sich Jostes.
Damit schließt er sich den Forderungen aller deutschen Krankenhausgesellschaften an. Außerdem steht er im engen Kontakt mit rund 70 weiteren Klinik-Chefs aus ganz Deutschland, die sich im Krankenhausverbund "Clinotel" zusammengeschlossen haben.
Davon unabhängig verspricht Christian Jostes, dass sich die Bevölkerung stets auf die Leistungsfähigkeit des Klinikum Weser-Egge mit seinen Standorten in Bad Driburg, Brakel, Steinheim und Höxter verlassen könne. "Wir sind gut gerüstet und tun alles dafür, um die Versorgung in dieser Krise weiterhin zu 100 Prozent sicherzustellen."

 

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